Gastro Finanzierung: Brauereivertrag

Wer sich in der Gastronomie selbstständig machen möchte, muss sich spätestens dann, wenn es an den Businessplan geht, Gedanken um die Finanzierung des geplanten Gastro Projekts machen. Nur die Wenigsten verfügen über ausreichend Eigenkapital, um ohne Hilfe in der Gastronomie Branche Fuß fassen zu können.

Neben einer Finanzierung über einen Bankkredit gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, ein Gastro Unternehmen zu finanzieren. Für eine Gaststätte, eine Bar oder eine Kneipe werden häufig Brauereiverträge oder Brauereikredite genutzt. Bei dieser Finanzierungsmethode kommt das Darlehen nicht von einer Bank, sondern von einer Brauerei.

Wie funktioniert eine Finanzierung mittels Brauereivertrag?

Ein Brauereivertrag lässt sich am besten als gegenseitiges „Geben und Nehmen“ beschreiben. Brauereien bieten Gastronomen, die ein Restaurant oder eine Bar eröffnen möchten, ein Darlehen für die Grundausstattung an. Häufig gehören auch Gläser mit aufgedrucktem Logo dazu, die günstig erworben werden können. So kann die grundlegende Einrichtung und Ausstattung für das Gastronomie Objekt finanziert werden. Wie und zu welchen Konditionen das Darlehen wieder zurückgezahlt werden muss, wird vertraglich geregelt.

Was hat die Brauerei davon?

Natürlich möchte auch die Brauerei von dem Vertrag profitieren. Deshalb muss häufig nicht nur das Darlehen beglichen werden, sondern der Gastronom ist dazu verpflichtet, nur die Getränke dieser einen Marke zu verkaufen, mit der der Vertrag abgeschlossen wurde. Als festgesetzte „Rate“ werden dazu in der Regel Mindestabgabemengen festgelegt. Diese sollten jedoch nicht zu hoch angesetzt werden – schließlich muss die eingekaufte Menge ja auch an den Mann gebracht werden. 

Welche Nachteile gibt es?

Viele Brauereien vertreiben nicht nur Bier, sondern auch Softdrinks. Wer einen Brauereikredit abschließt, ist also eingeschränkt, was den Einkauf der Getränke betrifft. Denn das, was die Brauerei vertreibt, darf auch nur dort eingekauft werden – zu einem festgelegten Preis. Auch, wenn die Getränke woanders günstiger eingekauft werden könnten, müssen die Produkte des Vertragspartners genutzt werden. Ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Getränkehändlern wird so nahezu unmöglich. Wer das möchte, sollte deshalb vor Abschluss des Vertrages verschiedene Angebote einholen und vergleichen. Ist der Vertrag erst einmal unterschrieben, ist es zu spät für Verhandlungen.

Welche Vorteile gibt es?

Neben der Finanzierungshilfe gibt es noch weitere Vorteile. Häufig bieten Brauereien einen sogenannten Werbekostenzuschuss. Dafür, dass das Logo der Brauerei auf Schildern, Speisekarten und Anzeigen abgebildet wird, beteiligt sie sich an den Kosten für die Werbung. In der Regel wird im Vertrag eine Summe festgelegt, mit der die Brauerei jedes Jahr an den Kosten für Schilder, Anzeigen und Plakate unterstützt. Außerdem beteiligen sich Brauereien oft an den Kosten für größere Events oder erklären sich dazu bereit, diese komplett zu sponsern. Gastronomen, die einen Brauereivertrag abschließen möchten, sollten sich im Vorfeld gründlich über die Möglichkeiten des Werbekostenzuschusses informieren, um die bestmöglichen Optionen aushandeln zu können.

Wie bereits erwähnt: Es handelt sich um gegenseitiges Geben und Nehmen. Wer sich bei der Finanzierung von einer Brauerei unterstützen lassen möchte, sollte vor Vertragsabschluss die Vor- und Nachteile gründlich abwägen. Wer sich unsicher ist, ob einen Finanzierung mittels Brauereikredit sinnvoll ist, sollte sich von einem Unternehmensberater helfen lassen. Zudem sollten sich interessierte Gastronomen umfassend informieren, um die bestmöglichen Vertragsbedingungen aushandeln zu können.

Bildquelle Titelbild: © VEGA GmbH, www.vega-direct.com

 

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